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Einzigartige Momente und authentische Bilder rund um die Hamburger Reeperbahn von Enno Kaufhold.

Foto: Reeperbahn/Höhe Hein-Hoyer-Straße, Juli 1979 (Enno Kaufhold, Junius Verlag).
 
Hallo liebe Leser,
als Enno Kaufhold 1967 aus Bremen kommend in die Hansestadt Hamburg zog, begann er intensiv auf St. Pauli zu fotografieren – quasi als mentaler Ausgleich zu seinem Studium. Er setzte seine Kamera versteckt ein, um möglichst das unverfälschte Leben am Tag und in der Nacht aus diesem Stadtteil zu dokumentieren.

Heimlich konnte er so die Atmosphäre hinter dem Tourismus auf St. Pauli in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren einfangen. Aufnahmen von Prostituierten, Kiez-Königen, Zuhältern, Kaschemmen, Trunkenbolden, Verwahrlosung, Armut, Urin oder Würfelhusten gibt es zu entdecken. Aber genauso finden sich auch Lebensfreude, Zusammenhalt, coole Typen und schicke Mädels in dem packenden Bildband mit Schwarzweiß-Fotografien.

Ein Must-have für Menschen, die mehr über das alte und wahre Kiez-Leben wissen oder sich einfach erinnern möchten. Mehr dazu gibt es nachfolgend …  

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Foto: Große Freiheit, Eingang „Eros-Center“, Juli 1983 (Enno Kaufhold, Junius Verlag).
 

Ein Jahrzehnt St. Pauli. Alltag und Rotlicht, unverfälscht.

Reeperbahn, Große Freiheit, Davidwache, Herbertstraße, Goldener Handschuh, Sex-Theater und Peep-Shows – nicht weniger stereotyp als die Orte, die den Mythos St. Pauli bilden, sind die zugehörigen Bildwelten.

Doch St. Pauli war stets auch gelebter Alltag und hatte zumeist wenig mit Phantasmen zu tun, die neugierige Touristen und Vorstädter seit jeher anziehen. Wie es in dieser Welt aus Rotlichtmilieu und gewöhnlichem Kiezleben aussah, hat Enno Kaufhold in den Jahren von 1975 bis 1985 mit der Kamera festgehalten.

Der Fotograf ist promovierter Kunst- und Fotohistoriker und hat von 1967 bis 1989 in Eimsbüttel gelebt. Als Student der Kunst- und Fotogeschichte und vom Anspruch der sozial-dokumentarischen Fotografie jener Jahre ausgehend suchte er einen unverstellten Blick auf den Stadtteil St. Pauli, den er in unregelmäßigen Abständen bei Tag und bei Nacht durchstreifte, um mit versteckter Kamera zu fotografieren.

Verborgen bleiben musste der Apparat bei diesen Settings, weil der Fotograf Reaktionen auf seine Kamera strikt vermeiden wollte – Authentizität und unverfälschte Ansichten ohne jede Bewertung des Dargestellten waren das Ziel.

Von Beginn an stand dabei fest, dass die Fotografien erst viel später würden veröffentlicht werden können. Mit fast vierzig Jahren Abstand ist nun die Zeit gekommen, Kaufholds Bilderschatz und unvergleichliche Hommage an das St. Pauli der 1970er und 1980er Jahre an die Öffentlichkeit zu bringen.
 
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Fotografien von Enno Kaufhold
1. Auflage, 2021
320 Seiten, Hardcover
31,0 cm x 23,0 cm
220 ganz- und doppelseitige Bilder
Schwarzweiß Fotografien
ISBN 978-3-96060-541-6
Preis: 49,90 €
im Junius Verlag Hamburg

 

Das Hamburg-Programm im Junius Verlag.

Der Junius Verlag wurde 1979 in Hamburg gegründet und veröffentlichte zunächst Texte zur Geschichte der europäischen Arbeiterbewegung. Mit dem Jahrbuch Architektur in Hamburg wurde 1989 das erste Architektur-Buch bei Junius veröffentlicht.

Ein neuer Schwerpunkt des Verlags ist seit 2007 das Hamburg-Programm.

Mit zeitgenössischen Fotobüchern über die Stadt begonnen, umfasst es mittlerweile ein breites Spektrum regionaler Themen vom Stadtführer über Kinder- und Kochbücher bis zu historischen Bildbänden.
 
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Foto: Reeperbahn/Ecke Hein-Hoyer-Straße, September 1981 (Enno Kaufhold, Junius Verlag).
 

Fazit zum Bildband St. Pauli Fotografien 1975 – 1985.

Als ich 1991 aus der Nähe von Bremerhaven kommend direkt in die Hopfenstraße auf dem Hamburger Kiez einzog, war mir der Stadtteil St. Pauli nicht ganz unbekannt. War ich doch auch als Touristin schon einige Male auf der sündigsten Meile unterwegs gewesen.

Als Dorfkind fand ich es zunächst unglaublich spannend und abwechslungsreich – viele Kneipen, pralles Leben, spannende Persönlichkeiten, durchgeknallte Typen, anschaffende Frauen – doch nach sieben Jahren im tatsächlichen Leben dort reichte es auch.

Wie auf dem vorstehenden Foto habe ich in der Anfangszeit ständig bei der Davidwache angerufen, wenn wieder ein Volltrunkener in unserem Hauseingang lag oder ich mich über Personen gebeugt habe, die auf dem Kiezbürgersteig in ihrem Erbrochenen lagen.

Jeden Abend den PKW in dem gruseligen Parkhaus unter der Esso-Tankstelle mit einem Schlüssel in der Hand zur Abwehr möglicher Überfälle parken, begleitet von Urin-Düften oder von Ratten aus dem Viertel.

Denn das Leben am Rande der Touristen und gerade am Tag ist sehr beklemmend. Dieses Elend abseits von blickenden Puff-Lichtern hat der Fotograf Enno Kaufhold wirklich sehr authentisch und brillant dokumentiert.

Selbst Hamburger:innen, die viel vom Hamburger Kiez gesehen, aber dort nicht gewohnt haben, werden von der Bandbreite der aussagekräftigen Bilder vermutlich nicht unberührt bleiben. Auch im „Elbschlosskeller“, „Zum Goldenen Handschuh“ oder in der „Gaststätte Fick“ am Fischmarkt ist der Fotograf dafür gewesen.

Die nach Jahren in dem Bildband chronologisch angeordneten Motive erklären sich fast alle von selbst, aber in den Bildlegenden am Ende werden nochmal die Aufnahmeorte und die Datierungen angegeben.

Ich danke dem Junius-Verlag und Enno Kaufhold für dieses unglaubliche Buch, dass ich mit ganz vielen persönlichen Erinnerungsmomenten rezensieren konnte. Ich bin längst noch nicht durch mit allen Fotos, auf denen es soviel zu entdecken gibt.
 
EURE HEIDI VOM LANDE

 


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Written by HEIDI VOM LANDE, Bloggerin