Bahnstrecke Bergedorf – Geesthacht: Für die Einen ist ein Traum, für die Anderen ein Albtraum.
Mit so viel Gegenwind hatten die Grünen wohl nicht gerechnet: Etwa 100 Gegner wurden von der öffentlichen Veranstaltung in Geesthacht ausgeschlossen (Foto: HvL).
Hallo liebe Leser,
am Dienstagabend hatten die Grünen in Geesthacht ab 19.00 Uhr auf ein Wort mit dem Verkehrssenator, Anjes Tjarks, zur Bahnanbindung ins Krügerische Haus eingeladen.
Aber nicht alle Bürger durften teilnehmen: Eine große Ansammlung von Gegnern, die gegen die Reaktivierung der Bahnstrecke Bergedorf – Geesthacht sind, mussten draußen bleiben.
Es kam daraufhin zu leichten Tumulten, die Polizei wurde gerufen und sicherte die Veranstaltung ab. Mehr darüber erfahrt ihr hier …
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (mi.) war am 2. Mai um 19 Uhr zum Thema Reaktivierung ins Krügersche Haus von den Grünen eingeladen (Foto: HvL).
Nichts Neues: Die Bahnstrecke Bergedorf – Geesthacht.
Die Zugstrecke zwischen dem Hamburger Stadtteil Bergedorf und der Stadt Geesthacht des Kreises Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein gibt es schon sehr lange.
Denn diese Verbindung wurde bereits im Dezember 1906 provisorisch eröffnet und der Personen- und Güterverkehr auf der knapp 14 Kilometer langen Strecke vollständig am 1. Mai 1907 aufgenommen.
Die Bergedorf-Geesthachter-Eisenbahn AG (B.G.E.) betrieb die Strecke vom Bergedorfer Bahnhof in Richtung Bahnhof Bergedorf-Süd und weiter über die Stationen Holtenklinke, Börnsen, Escheburg, Besenhorst und Düneberg nach Geesthacht.
Über mehr als vierzig Jahre später, am 26. Oktober 1953, wurde der Personenverkehr eingestellt und es fuhr der letzte reguläre Zug.
Fortan gibt es bis heute nur noch den Busverkehr der VHH, die Dampflok Karoline und den bescheidenen Güterverkehr der AKN.
Doch das könnte sich zukünftig ändern und ab voraussichtlich 2027 wieder Züge zwischen Geesthacht (Alter Bahnhof) und Bergedorf (Bahnhof Bergedorf-Süd/Bahnhof Bergedorf) rollen.
Ab 2027 Reaktivierung der Eisenbahnstrecke machbar.
Hierfür wirbt die AKN zusammen mit Lokalpolitikern und dem Verkehrsverbund NAH.SH.
Zur Reaktivierung der ehemaligen BGE-Strecke für den Personenverkehr ist 2020 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt worden.
Ein besonderer Stellenwert kommt darin der noch engeren Verknüpfung von Siedlungs- Entwicklung und Verkehrsinfrastruktur zu.
Das grenzübergreifende Vorhaben der NAH.SH bietet die Chance, die Siedlungsachse Bergedorf – Geesthacht zu stärken und die Attraktivität als Wohn- und Arbeitergeber- Standort in guten Pendlerdistanzen zu realisieren.
Dafür müsste die Streckenhöchstgeschwindigkeit von momentan 40 km/h teilweise auf 80 km/h angehoben und die Bahnübergänge für die Befahrbarkeit technisch gesichert werden.
Bei dem konzipierten 10- oder 20-Minuten-Takt sind im Planfall bis zu zwölf oder sechs zugbedingte Schließungen der Bahnübergänge je Stunde für die Zugfahrten notwendig.
Das derzeit bestehende Bus-System kann laut Studie zielgerichtet angepasst und mit den entwickelten Verkehrskonzepten verknüpft werden.
Die durch Kostenschätzung ermittelte Kostenhöhe, die erreichbaren Reisendenzuwächse und mehr als 7.000 Bahnreisende pro Tag lassen laut Machbarkeitsstudie ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis erwarten.
(Anm.: Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, der findet unter file:///C:/Users/User/Downloads/04MachbarkeitsstudieSPNVGeesthacht-Bergedorf.pdf die komplette Studie.)
Sie wollten sich unter die Besucher mischen und kritische Fragen zur Reaktivierung stellen, doch sie durften der öffentlichen Veranstaltung nicht beiwohnen: Ein Teil der Gegner aus Geesthacht und dem Umland (Foto: HvL)
Für die Gegner ist die Reaktivierung ein Albtraum.
Bereits seit 2015 gibt es die Facebook-Gruppe „Nein zur Reaktivierung der Bahnstrecke Bergedorf-Geesthacht“.
Bislang gab es noch nicht viel zu tun, doch nun rückt die Realisierung der Verbindung näher.
Mittlerweile haben sich über 170 Personen der Facebook-Gruppe angeschlossen, so Gruppen-Gründer Frank Schmidt aus Börnsen.
Die Beweggründe gegen die Reaktivierung sind vielfältig und nur einige hier genannt:
Frank Schmidt:
„Wir finden, dass eine gute Busverbindung bereits vorhanden ist, die schnell weiter ausgebaut werden könnte. Die jetzt fahrenden Busse sind oft leer und in der Machbarkeitsstudie werden utopische Fahrgastprognosen zugrunde gelegt.Weiter tragen die Bahnübergänge auf der Strecke jede Menge Gefahrenpotential in sich. Eine Sicherung der Übergänge soll überwiegend, wenn überhaupt, nur per Signal erfolgen. Das ist für die vielen Schulkinder, die diese überqueren müssen, eine echte Herausforderung.
Wir sehen weiter, dass das Verkehrschaos schon durch die wichtigen Kreuzungen (Curslacker Heerweg, Sander Damm/Vierlandenstraße/Weidenbaumsweg) vorprogrammiert ist.
Auch die Investitionskosten mit 200 Millionen sind viel zu hoch, da kann gar kein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis erwartet werden.
Ein ganz wichtiger Punkt ist der hohe Lärmpegel für die Anlieger, wenn die Züge mit 80 km/h im 10- oder 20-Minuten-Takt rollen. Ausreichender Lärmschutz wurde gar nicht oder in unseren Augen nur unzureichend eingeplant.
Andere Alternativen wurden in der Machbarkeitsstudie gar nicht berücksichtigt.“
Viele der Mitstreiter der Facebook-Gruppe „Nein zur Reaktivierung der Bahnstrecke Bergedorf-Geesthacht“ wurden gestern Abend durch die gerufene Polizei draußen gehalten (Foto: HvL).
Öffentlich ist nicht gleich öffentlich.
Das mussten die Gegner der Reaktivierung gestern auch vor dem Krügerischen Haus erfahren, denn die Organisatoren trafen bei dem großen Andrang ganz schnell ihre Vorkehrungen.
Bevor es zu größeren Konflikten kommen konnte, wurde die Polizei gerufen. Nur wenige von ihnen durften an der Veranstaltung teilnehmen.
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