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Vertrautes Bild in Bergedorf: Erich Heeder (71) mit dem Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt.

Foto: HEIDI VOM LANDE

Hallo liebe Leser,
im November 1993 geht das Obdachlosenmagazin Hinz&Kunzt mit 30.000 Exemplaren und 25 Verkäuferinnen und Verkäufern an den Start. Ein halbes Jahr später, im April 1994, ist auch Erich Heeder dabei.

Jetzt, 30 Jahre später, verkauft er immer noch das Straßenjournal auf dem Wochenmarkt in Bergedorf.

Aber er ist nicht nur Verkäufer bei Hinz&Kunzt: Er ist auch Straßenkünstler und hat in der Vergangenheit so manche Projekte bewirkt, auf die er sehr stolz ist. Da ist er in seinem Handeln schon mal lästig und geht mit seinen Fragen dahin, wo es so richtig wehtut! Mehr dazu erfahrt ihr nachfolgend …  

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Erich Heeder: Obdachlosigkeit und Kunst vereint.

Erich Heeder ist 1952 in der Ortschaft Hänigsen in Niedersachsen geboren. Der gelernte Zentralheizungsbauer bemerkt schnell seine Affinität zur Kunst und startet 1968 seinen Werdegang als Kunstmaler.

1986 verschlägt es ihn die Hansestadt Hamburg. Seine Kunstwerke entstehen seitdem im Verein „Offenes Atelier in Mümmelmannsberg e.V.“.

Im August 1993 ist Erich Heeder nach seiner Scheidung wohnungslos. Im Jahr zuvor hat die Sozialbehörde das Winternotprogramm ins Leben gerufen, denn im Winter davor waren auf Hamburgs Straßen mehrere Menschen erfroren.

Der Wohnungslose wird zunächst in Hotels von der Stadt Hamburg und anschließend in einer Kirchenasyl-Wohnung im Ev.-Luth. Gemeindezentrum MüMaBe für drei Monate untergebracht.

Danach verschlägt es ihn in Container für Obdachlose nach Lohbrügge in den Ladenbeker Weg. Insgesamt 9 Monate dauert seine Wohnungslosigkeit, denn aufgrund intensiver Bemühungen findet Erich eine Wohnung in Kirchsteinbek bei einem kommunalen Wohnungsunternehmen, in der er seit nunmehr 30 Jahren lebt.

So schafft er es, seine schwierige Lebenssituation zu überwinden, sich individuell zu entwickeln und wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Und zu diesem Jubiläum kommt ein Weiteres hinzu.
 
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Erich Heeder ist nicht nur malender Künstler, sondern auch in der schreibenden Zunft tätig und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht (Foto: HEIDI VOM LANDE).
 

30 Jahre Verkäufer beim Straßenmagazin Hinz&Kunzt.

Hinz&Kunzt ist ein Straßenmagazin, das von obdach- oder wohnungslosen Menschen in der Region Hamburg vertrieben wird und erscheint seit November 1993.

Für den obdachlosen Künstler Erich Heeder ist es im April 1994 ein Glücksgriff, auf dieses Projekt zu stoßen. Hier kann er nicht nur Geld dazuverdienen, sondern auch soziales Engagement und künstlerisches Anliegen ehrenamtlich einbringen.

So ruft er das Literaturprojekt „Schreibwettbewerb bei Hinz&Kunzt“ mit ins Leben, das 10 Jahre lang im Thalia Theater mit Lesungen – auch von prominenten Schauspieler:innen – durchgeführt wird.

In großen Hotels gibt es die Auktionen „KUNST für KÜNZTLER“, welche ebenfalls fast 10 Jahre bestehen.

Und auch bei der Einrichtung des Wintercafés für Obdachlose am Gerhart-Hauptmann-Platz mischt er mit.

Dazu kommen viele, viele Engagements hinzu. Sein jüngstes Unterfangen: Das Schaffen eines Kunstwerks (Collage) für den 30. Geburtstag von HINZ&KUNZT mit dem Titel: „The Nature Guard“.

Der Straßenkünstler hat sich seit 1994 eben auf die Fahne geschrieben, etwas zu bewegen und hartnäckig zu sein, um großartige Kunstprojekte umzusetzen.

Da besetzt er auch schon mal das Schloss Agathenburg oder gründet einen Verkäuferrat – eine von den Verkaufenden des Straßenmagazins gewählte Interessenvertretung -, weil dort etwas im Argen liegt.

„Fast jeder Einsatz lohnt sich“, berichtet Erich stolz. Natürlich auch der Verkauf des Straßenmagazins auf dem Bergedorfer Wochenmarkt, zu dem er in den 30 Jahren fast immer mit dem Fahrrad gefahren ist.

„Ich möchte das Hinz&Kunzt-Magazin so lange verkaufen, wie es eben geht. Dadurch bessere ich mittlerweile meine Rente auf, die sehr gering ist. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Menschen, die mich in den ganzen Jahren so sehr unterstützt haben.“

Und wir bedanken uns bei dem 71-Jährigen für seine Geschichte, die zeigt, dass man einen Ausweg aus der Misere und dem Schattendasein finden kann.
 
EURE HEIDI VOM LANDE
 


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Written by HEIDI VOM LANDE, Bloggerin