Die Preisträger auf der Bühne. Der Theaterpreis wird durch alle Hamburger Theater finanziert.
Foto: © Niklas Marc Heinecke
Hallo liebe Leser,
feierliche Stimmung mit Blick auf die Elbe: Am 1. November traf sich die Hamburger Theaterwelt im Opernloft im Alten Fährterminal, um den wichtigsten Theaterpreis der Stadt zu verleihen, den Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2021.
Seit 2006 werden damit jährlich Künstler:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen für ihre herausragenden Leistungen in der vergangenen Spielzeit ausgezeichnet.
Auch die Schauspieler:innen Eva Mattes, Barbara Auer & Johann von Bülow waren darunter. Mehr zur diesjährigen Verleihung erfahrt ihr nachfolgend …
Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2021: Festliche Gala.
Nachdem die Verleihung im letzten Jahr aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnte, ging die festliche Gala dieses Jahr im Opernloft mit rund 250 geladenen Gästen über die Bühne.
Moderiert wurde der Abend von Michel Abdollahi, das Ensemble des Opernlofts sorgte für abwechslungsreiche musikalische Einlagen. Die Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien, Jana Schiedek, sprach ein Grußwort und filmische Ausschnitte wurden gezeigt.
Ausgezeichnet wurden brillante Leistungen in Kategorien wie Inszenierung/Aufführung, Dramaturgie, Bühnen-/Kostümbild, Darsteller/Darstellerin und anderen Bereichen der Theaterarbeit.
Namensgeber des Theaterpreises Hamburg ist Rolf Mares († 2002), der unter anderem Direktor der Hamburgischen Staatsoper und Leiter der Komödie Winterhuder Fährhaus war.
Die Highlights der Preisverleihung wurden am 2. November um 19 Uhr als Stream auf der Webseite des Theaterpreises veröffentlicht. Damit wird die Verleihung erstmals einem größeren Publikum zugänglich gemacht (theaterpreis-hamburg.org/de).
Diese Stücke haben die Jurymitglieder überzeugt!
Helge Schmidt erhielt den Preis für die eindrucksvolle und künstlerische Umsetzung seiner Inszenierung „Tax for free“ am LICHTHOF Theater, die den abstrakt-absurden Dreiecks-Aktienhandel „CumEx“ mit Kleists „Michael Kohlhaas“ verknüpft. Die Jury hat besonders überzeugt, wie dieser Stoff der politischen Weltbühne auf kleinstem Raum komprimiert und damit einfach und wirkungsvoll das Thema Gerechtigkeit auf die Bühne gebracht wurde.
Das filmische Gesamtkunstwerk „Weisse Rose“ überzeugte und bekam einen Preis (Foto: Staatsoper Hamburg).
Die Auszeichnung für das filmische Gesamtkunstwerk „Weisse Rose“ bekamen David Bösch, Patrick Bannwart und Falko Herold an der Staatsoper Hamburg für den medialen Mix aus erschütterndem Musikdrama, puristischem Bühnenbild und Kostümen (Patrick Bannwart), wunderbar handgezeichneter Animation (Falko Herold) und sensibler Filmkunst (Kamera: Matthias Wittkuhn). Frei von einer realistischen Handlung verdeutlicht das Werk die Gefühle, Erinnerungen und Zweifel der beiden Widerstandskämpfer:innen Sophie und Hans Scholl gegen das NS-Regime in den letzten Stunden vor ihrer Hinrichtung.
Als herausragender Darsteller wurde Thomas Niehaus vom Ensemble des Thalia Theaters für seine Rolle des Ingwer Feddersen im Stück „Mittagsstunde“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte den mühelosen Wechsel zwischen distanziertem Erzähler, Sänger, Multi-Instrumentalist und Darsteller des „Ingwer“ in mehreren Zeitebenen.
Die Auszeichnung in der Kategorie Herausragende Darstellerin ging an Ines Nieri für ihre vielseitige, temperamentvolle und intensive Verkörperung von gleich vier Rollen in Erik Schäfflers Inszenierung „Tyll“ (nach dem Roman von Daniel Kehlmann) am Ernst Deutsch Theater.
Eva Mattes bekam einen Preis in der Kategorie Herausragende Darstellerin, konnte aber bei der Preisverleihung persönlich nicht dabei sein (Foto: Matthias Horn).
In der Kategorie Herausragende Darstellerin wurde ein weiterer Preis vergeben: Eva Mattes erhielt die Auszeichnung für ihre magische, verführerische und verzaubernde Darstellung der Kirke in der Uraufführung von Elfriede Jelineks Theaterstück zur Pandemie „Lärm. Blindes Sehen, Blinde Sehen!“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Mit dem Sonderpreis wurde in diesem Jahr die Behörde für Kultur und Medien ausgezeichnet, welche die Hamburger Theater auch in der schwierigen Zeit der Corona-bedingten Schließungen durchgehend unterstützt und in einzigartiger Weise die Not der Theater abgefedert hat.
„Hamburg hat dafür viel Geld in die Hand genommen, es wurde unbürokratisch gehandelt, dazu gab es Beratung in jeder Lage, zu jeder Zeit, und immer auch vom Senator Dr. Carsten Brosda selbst. Die Theater in Hamburg fühlten sich verstanden und sehr gut aufgehoben“, begründet die Jury.
Barbara Auer und Johann von Bülow in „Heiligabend“, St. Pauli Theater. Barbara Auer nahm die Auszeichnung am Montag persönlich in Empfang (Foto: Kerstin Schomburg).
Zusätzlich zu den Preisträger:innen der Spielzeit 2020/21 wurde die Ehrung der bereits bekannten Preisträger:innen aus der Spielzeit 2019/20 nachgeholt, um auch diese im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung zu würdigen. Dazu gehörten auch die Schauspielerin Barbara Auer und der Schauspieler Johann von Bülow.
Ein gelungener Abend, der die Hamburger Theaterwelt in ihrer herausragenden Vielfalt und Leistung gefeiert und gleichzeitig nochmal eindrucksvoll verdeutlicht hat, dass sich die Kulturstadt Hamburg selbst in schwierigen Zeiten kulturell nicht unterkriegen lässt, sondern mit viel Kreativität, neuen Formaten und gelebter Solidarität reagiert.
Unsere Redaktion war ebenfalls für die Preisverleihung im Opernloft akkreditiert. Wir danken Christoph O. Hofbauer recht herzlich für diese wundervolle Einladung.
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