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Die denkmalgeschützte Hasse-Aula in Bergedorf ist einer der raren Plätze, die an die musikalische Genialität der berühmten Familie Hasse erinnern.

Foto: HEIDI VOM LANDE
 
Hallo liebe Leser,
sie gehört zum Gebäudekomplex der Rudolf-Steiner-Schule in Bergedorf-Süd und liegt im Wohngebiet der Gründerzeit: die 1909 im Jugendstil erbaute Hasse-Aula mit ihrem längsrechteckigen Saal mit Tonnengewölbe.

Um den Charakter des Jugendstilgebäudes zu erhalten und neu für Veranstaltungen zu beleben, sollten Fassade, ursprüngliche Gewölbeform, Bühne und die originalen Wände wiederhergestellt und die Orgel restauriert werden. Doch daraus wird jetzt nichts mehr!

Nach mehrjährigen Vorplanungen hat sich der Vorstand des Vereins zur Förderung der Waldorfpädagogik Bergedorf e.V. schweren Herzens dazu entschieden, die bereits sehr weit fortgeschrittenen Planungen zur Modernisierung zu stoppen. Alles dazu erfahrt ihr nachfolgend …  

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Johann Adolph Hasse war ein einflussreicher deutscher Komponist des Spätbarock. Sein Ruhm gründete sich hauptsächlich auf seine Opern im italienischen Stil (Foto: HEIDI VOM LANDE).
 

Familie Hasse: Organisten- und Komponisten-Dynastie in Hamburg-Bergedorf.

Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783) und seine Frau Faustina Bordoni-Hasse (1697-1781) waren die bekanntesten Musiker aus fünf Generationen, die im Quartier Bergedorf-Süd agierten.

Allein über drei Generationen lang versorgte die Familie das Organistenamt an der Kirche St. Petri und Pauli in Bergedorf.

Als die Hasse-Aula im Jahr 1909 für die Brinkschule gebaut wurde, erhielt diese dann in großer Verbundenheit mit dem Stadtteil ihren Namen.

Die Schule gab es bereits seit 1856 und war mit der frühen Einrichtung von vier Jungen- und zwei Mädchenklassen sehr fortschrittlich.

1985 wurde sie von der neu gegründeten Rudolf-Steiner-Schule übernommen, die von Haus aus viel Wert auf Musik und organische Ästhetik legt.
 
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Zustand der Hasse-Aula 1923: Saal mit Gewölbeform und originalen Wänden (Foto: Thomas Schramm).
 

Ein Plan zur Hasse-Aula: Neubelebung von Jugendstil und Musikkultur.

Das Dach, die bröckelnde Fassade, die Haustechnik und die Fenster der Hasse-Aula sind schon länger in keinem guten Zustand und somit renovierungsbedürftig.

Zu Beginn des Modernisierungsprozesses wurde seitens des Bezirkamtes Bergedorf in Gesprächen mit dem Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Bergedorf e.V. der Bedarf geäußert, die Aula verstärkt als Veranstaltungsort für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, damit in Zukunft noch mehr Musikveranstaltungen in ihr stattfinden können.

Neben der Wiederherstellung von originalen Elementen war dem Bezirk Bergedorf auch ein barrierefreier Zugang mit Personenlift und Behinderten-WC sehr wichtig, der wegen der bisherigen Treppen nicht gegeben ist.

Alle dafür erforderlichen Maßnahmen sowie die Orgelrestauration wurden mit in die gebietsbezogene Förderung aufgenommen und 2017 starteten die ersten Planungen.
 
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Die Hasse-Aula heute: Der Jugendstil-Charakter und die ursprüngliche Bühne sind nicht mehr zu erkennen (Foto: Thomas Schramm).
 

Hasse-Aula: Ein Überblick der Förderprogramme.

Aufgrund der intensiven und erfolgreichen Bemühungen seitens des Fördervereins konnten 2.105.115 Euro an Fördermitteln eingeworben werden:

| Über die Bundestagsabgeordneten Hakverdi und Kahrs 449.000 Euro zur Rekonstruktion der Fassade (Kulturfonds Bund).

| Für die umfangreiche Sanierung der besonderen Orgel 150.000 Euro, ebenfalls über die beiden Bundestagsabgeordneten (Förderprogramm Orgeln Berlin).

| Zur Berücksichtigung der aktuellen Bedingungen für eine Versammlungsstätte (Lüftungsanlage) 433.573 Euro (Bundeswirtschaftsministerium).

| Für die Unterstützung des Gesamtprojektes 500.000 Euro über Frau Dr. Oldenburg, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Historikerin (Sanierungsfonds FHH) und 433.000 Euro über das Konjunkturförderprogramm.

| Zur Wiederherstellung des Aula-Raums 75.000 Euro (Dt. Stiftung Denkmalschutz Bonn) und für die Herstellung der Barrierefreiheit 64.542 Euro (Aktion Mensch).

Der Verein selbst hat Eigenmittel in Höhe von 500.000 Euro bereitgestellt.
 

Erstrahlt die denkmalgeschützte Aula bald in altem neuen Glanz?

Ein Architektur-Büro nahm nach einigen Hürden die Planung auf und für die baufachliche Planung mit Architekt und Fachplanern wurden vom Bezirksamt bis zu 495.000 Euro als Unterstützung aus RISE-Mitteln in Aussicht gestellt.

Doch die fortschreitenden Planungen brachten bauliche sowie genehmigungs- oder denkmalrechtliche Anforderungen zu Tage, die mit enormen Kostensteigerungen verbunden sind.

Mit Stand Februar 2022 wies die Kostenrechnung Gesamtkosten in Höhe von 5,4 Mio. Euro aus!

Mit Blick auf die geschätzten Gesamtkosten und dem Finanzierungsdelta von rund 2,8 Mio. Euro zog das Bezirk Bergedorf bzw. die Behörde für Stadtentwicklung die Reißleine und teilte dem Verein überraschenderweise mit, dass man sich nun die Unterstützung aus RISE-Mitteln nicht mehr vorstellen könne.

„Trotz der umfangreichen, eingeworbenen Fördermittel (Steuermittel) ist es unsere Pflicht, uns im Rahmen der RISE-Projektförderung durch Kosten-Nutzen-Erwägungen, aus Perspektive der öffentlichen Hand, leiten zu lassen. Dieser Verantwortung sind wir als Bezirk in enger Abstimmung mit der zuständigen Fachbehörde nachgekommen. Von der beschriebenen ‚Förderung einer Projektsteuerung und der baufachlichen Planung mit Architekt und Fachplanern mit bis zu € 495.000,- als Unterstützung‘ sind ca. 250.000 € tatsächlich eingesetzt worden. Diese Mittel haben die Vorplanungen des privaten Projektträgers unterstützt und eine qualifizierte Stop-Or-Go-Entscheidung in Hinblick auf Kosten-Nutzen-Erwägungen ermöglicht (auf Basis der erstellten Entwurfsplanung). Wir bedauern, dass wir die Rudolf-Steiner-Schule als privaten Schul- und in diesem Fall Projektträger nicht weiter bei ihrem Vorhaben unterstützen können, halten jedoch diese Entscheidung und unseren verantwortungsvollen Umgang mit Steuermitteln für richtig.“, erklärt Pressesprecher Lennart Hellmessen vom Bezirksamt Bergedorf.

Bis Ende September 2022 erfolgten daraufhin noch verschiedene Gespräche mit den Behörden, doch diese blieben erfolglos.

„Das Projekt Hasse-Aula kann aufgrund dieser Zusammenhänge und der damit verbundenen Gesamtkosten nicht realisiert werden. Das ist sehr bedauerlich!“, so Thomas Schramm, Geschäftsführer der Rudolf-Steiner-Schule.

Neben der nicht umsetzbaren Maßnahmen wird nun auch ein großer Teil der insgesamt rund 2,1 Mio. Fördermittel verloren gehen.

Bereits bezahlte Aufwände für Machbarkeitsprüfung und Planungsunterstützung „verpuffen ins Nichts“.
 

Hasse-Aula: Wie geht es mit dem architektonischen Kleinod weiter?

Die vom Bezirksamt Bergedorf begrüßte Realisierung des Veranstaltungsraumes für 235 Gäste in dem historisch bedeutenden Aula-Raum mit besonderer Akustik wird es leider zukünftig nicht geben.

Der Verein wird die Hasse-Aula für die Zwecke der Schule weiterhin pflegen und in machbaren Schritten modernisieren.

„Inwieweit hierbei die Anforderungen des Denkmalschutzes berücksichtigt werden können, wird man sehen müssen bzw. sind diese aus heutiger Sicht aus den Eigenmitteln des Vereins nicht zu realisieren.“, erklärt Thomas Schramm.

Nun gilt es zunächst, in den nächsten Wochen die vertraglichen Situationen mit den Architekten, den Fachingenieuren und der Projektsteuerung zu klären bzw. zu beenden.

Erst dann kann der Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Bergedorf e.V. konkrete Schritte einleiten.
 
EURE HEIDI VOM LANDE
 
(Quellen: Thomas Schramm, Geschäftsführung Rudolf-Steiner-Schule;
Lennart Hellmessen, Pressesprecher Bezirksamt Bergedorf;
www.denkmalschutz.de/denkmal/hasse-aula.html)

 


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Written by HEIDI VOM LANDE, Bloggerin